Spannen der Werkstücke
Die unterschiedlichen Formen und Größen der zu spannenden Werkstücke erfordern verschiedenartige Spannmittel. Sie haben die kreisförmige Hauptbewegung auf das Werkstück zu übertragen und die bei der Spanbildung entstehenden Gegenkräfte sicher aufzunehmen.

Dreibackenfutter zum Spannen runder, drei- und sechskantiger Werkstücke. Die drei Backen greifen mit ihren Führungen in ein Plangewinde, das die Form einer Spirale hat. Die Rückseite der Gewindescheibe ist als Tellerrad ausgebildet, in das um 120° versetzte Kegelritze) mit Innenvierkant eingreifen. Die Spannbewegung der Backen entsteht durch Drehen der Ritzel mit dem Futterschlüssel. Sie kann von außen nach innen (Außenspannbacken für Vollkörper) und von innen nach außen (Innenspannbacken für Hohlkörper) gerichtet sein. Stufen an den Spannbacken erweitern den Spannbereich. Stangenförmige Werkstücke führt man den Backen durch die hohle Arbeitsspindel zu. Vierbackenfutter zum Spannen vierkantiger und achtkantiger Werkstücke.
Anlageflächen und Gewinde der Arbeitsspindel beim Aufsetzen des Futters sauber halten! Niemals den Schlüssel im Futter stecken lassen oder das auslaufende Futter mit der Hand abbremsen!
Spannen zwischen den Spitzen
Längere Werkstücke werden zwischen den Zentrierspitzen der Arbeitsspindel und des Reitstocks zentrisch gespannt. Ihre Drehbewegung erhalten sie durch Mitnehmer.

Nadellager
Kugellager (Längslager)
Rollenlager mit konischem Innenring
Vor dem Einsetzen der Zentrierspitzen in die Arbeitsspindel oder in den Reitstock müssen alle Kegel gründlich gereinigt werden. Befinden sich zwischen Innen- und Außenkegel Fremdkörper, so läuft die Spitze exzentrisch (außermittig). Zylindrische Werkstücke erhält man nur, wenn Reitstock- und Spindelstockspitze genau fluchten. Das Fluchten überprüft man mit Prüfzylinder und Messuhr oder indem man eine Drehprobe durchführt und an dieser feststellt, ob das Werkstück genau zylindrisch ist.
Mitlaufende Körnerspitze
Sie wird bei hohen Drehzahlen und schweren Werkstücken verwendet
Mitlaufende Zentrierspitzen verwendet man im Reitstock der Drehmaschinen, damit zwischen Werkstück und Spitze keine Reibung entsteht.
Halbe Zentrierspitzen eignen sich besonders zum Plandrehen der Stirnflächen und für kleine Durchmesser. Sie ermöglichen das Drehen bis nahe an die

Spannen zwischen Spitzen
Muss das Werkstück genau „rund" laufen und ist es öfter umzuspannen, setzt man es zwischen die Körnerspitzen der Arbeitsspindel und des Reitstockes. Mitnehmerscheibe und Drehherz übertragen die Drehbewegung auf das Werkstück. Das Werkstück erhält an den Stirnflächen je eine Zentrierbohrung - Kegelwinkel 60° (siehe oben). Die Kegelwinkel von Bohrung und Körnerspitze müssen übereinstimmen, damit die Flächenpressung klein bleibt und die feste Körnerspitze nicht beschädigt wird. Die Körnerspitzen in Arbeitsspindel und Reitstock müssen genau fluchten, damit das Werkstück nicht kegelig wird. Körnerspitzen (fest oder mitlaufend) werden mit ihren Kegelschäften (Morsekegel oder metrische Kegel) in die Kegelbohrungen von Arbeitsspindel und Reitstockpinole eingesetzt. Sie nehmen das Werkstück auf und leiten einen Teil der Zerspanungskräfte ab. Das Einspannen des Werkstückes zwischen Spitzen muss mit Gefühl erfolgen. Spannt man zu stramm, so kann sich das Werkstück durchbiegen. Spannt man zu locker, so schlägt das Werkstück. Das Werkstück soll sich von Hand noch gut durchdrehen lassen. Beim Schruppen längerer Teile muss die Reitstockspitze von Zeit zu Zeit neu eingestellt werden, um die durch die Arbeitswärme erfolgte Ausdehnung des Werkstückes oder die Ausweitung der Zentrierbohrung auszugleichen. Viele mitlaufende Zentrierspitzen gleichen Längenänderungen mit Hilfe einer Federung, selbsttätig aus
Spannen auf Planscheiben

1 Planscheibe 2 Planscheibe
Werkstück mit Backen gespannt Werkstück mit Spannwinkel gespannt und
durch Gegengewicht gewuchtet
Planscheibe
Planscheiben dienen zum Aufspannen großer und unregelmäßig geformter Werkstücke und werden wie die Drehmaschinenfutter auf der Arbeitsspindel befestigt. Die Planscheibe besitzt 4 gestufte Spannbacken, welche einzeln verstellt und außen- oder innengestuft eingesetzt werden können sowie Spannuten und Langlöcher für Befestigungsschrauben. Dadurch werden die Spannmöglichkeiten vergrößert.
Beim Einspannen des Werkstücks erfolgt das Ausrichten je nach verlangter Genauigkeit nach Augenmaß, mit Parallelreißer oder an bearbeiteten Flächen mit der Messuhr. Werkstücke, die sich nicht zwischen Backen einspannen lassen, werden mit Spanneisen und Schrauben an der Planscheibe befestigt. Weit herausragende Werkstücke, wie Lagerböcke, Hebel usw., werden mit Hilfe eines Aufspannwinkels gespannt. Um ein Verrutschen des Winkels zu verhindern, legt man zwischen Winkel und Planscheibe Papier. Wegen der ungünstigen Gewichtsverteilung (Unwucht) ist ein Auswuchten durch Gegengewichte (hier rot gekennzeichnet) erforderlich. Vorteilhaft hierzu sind verschieden dicke Scheiben mit außermittigen Bohrungen
Zentrieren
Zum Spannen zwischen den Spitzen erhält das Werkstück an beiden Stirnflächen Zentrierbohrungen. Die Zentrierbohrung besteht aus einem Zentrierloch und der Ansenkung, die in der Regel 60° beträgt. Man zentriert mit hoher Drehzahl, aber kleinem Vorschub!

Zentrierbohrungen nach DIN 332. Zentrierbohrer
Zentrierbohrungen erhalten eine Schutzsenkung, wenn sie vor Beschädigung geschützt werden sollen oder wenn die Stirnflächen der Drehteile nicht plan sind.

Feststehender Setzstock (Lünette)
Mit ihm unterstützt man lange, dünne Werkstücke, damit sie sich bei der Bearbeitung nicht durchbiegen. Er wird auch verwendet, wenn ein langes Werkstück stirnseitig bearbeitet werden soll, z.B. beim Bohren oder Gewindeschneiden mit dem Gewindebohrer. Der Setzstock wird auf den Gleitbahnen des Drehmaschinenbettes befestigt. Beim Ansetzen der Stützbacken (hier rot gekennzeichnet) muss das Werkstück genau „rund" laufen. Um ein Fressen zwischen Stützbacken und Werkstück zu verhindern, sind diese aus gehärtetem Stahl oder mit Platten aus einer Kupfer-Zinn-Legierung (Bronze), Hartmetall oder Kunststoff belegt. Oft setzt man auch Stahlrollen ein.
Mitlaufender Setzstock (Lünette)
Da der Drehmeißel beim Bearbeiten langer schlanker Werkstücke über deren ganze Länge geführt wird, muss der Setzstock mitlaufen. Der mitlaufende Setzstock ist vorn offen und hat nur zwei Stützbacken. Sie verhindern, dass das Werkstück vor dem Meißel ausweicht. Den Setzstock schraubt man auf dem Bettschlitten fest. Bei der nachlaufenden Anordnung sitzen die Backen hinter der Zerspanungsstelle auf dem schon bearbeiteten Teil des Werkstückes. Beim Schlichten eines schon fast maßgenauen Werkstückes kann der Setzstock auch vor dem Werkzeug herlaufen.
Spanndorne
Sie werden verwendet, wenn Bohrung und äußere Mantelfläche eines Werkstückes genau zentrisch
liegen sollen.
Fester Dorn. Sein Durchmesser stimmt mit dem Bohrungsdurchmesser überein. Der Dorn ist gehärtet und im Verhältnis 1 :400 schwach kegelig geschliffen. Dadurch entstehen große Spannkräfte. Ein Ende des Domes hat eine Mitnehmerfläche. Die Stirnseiten sind zum Spannen zwischen den Spitzen zentriert. Die Dorne werden mit einer Dornpresse oder durch Aufstoßen auf eine weiche Unterlage (Holz) eingezogen.
Spreizdorn. Auf einen kegeligen Drehdorn wird mit einer Ringmutter (Feingewinde) eine außen zylindrische, innen kegelige und von beiden Seiten dreifach geschlitzte Buchse geschoben. Dabei spreizt sich die Buchse und presst sich von innen gegen die Werkstückbohrung. Der Spreizdorn wird zwischen die Spitzen gespannt.

Spannzangen
Sie nehmen kurze zylindrische Werkstücke von kleinerem Durchmesser auf. Diese lassen sich mit den Spannzangen schnell, genau und sicher spannen.
Die Spannzangen haben vorn einen Außenkegel und sind mit um 120° versetzten Schlitzen versehen. Der Außenkegel kann mit einer Überwurfmutter in den Innenkegel der Arbeitsspindel gedrückt oder mit einem durch die hohle Arbeitsspindel eingeführten Zangenschlüssel in den Innenkegel hineingezogen werden.Damit die Rundlaufgenauigkeit der Zange erhalten bleibt, dürfen nur blanke, zylindrische und entgratete Werkstücke im Nenndurchmesserbereich gespannt werden.
